Landwirtschaft im Landkreis Erding
Anbau, Nachhaltigkeit und digitale Förderverfahren im Fokus

3 Personen auf gepflasterter Fläche im Freien

Die Landwirtschaft im Landkreis Erding ist vielfältig und ein wichtiger Wirtschaftszweig. Das wurde bei einem Pressetermin im Oktober 2024 auf dem Demobetrieb von Familie Hörmann in Bockhorn deutlich. Andreas Geigenberger, Abteilungsleiter Förderung am AELF Ebersberg-Erding, stellte die Zahlen für den Landkreis Erding vor:

"Auf insgesamt 58.481 Hektar (ha) landwirtschaftlich genutzter Fläche gedeihen die unterschiedlichsten Kulturen. Diese Fläche teilt sich auf in Ackerland mit 45.432 ha, Dauergrünland (12.903 ha) und Dauerkulturen (146 ha). Insbesondere der Anbau von Mais (18.287 ha), Weizen (11.869 ha) und Gerste (4.100 ha) prägt das Bild der Felder. Auch die Kartoffel spielt mit 1.576 ha eine wichtige Rolle im Landkreis. Auf 704 ha werden Sojabohnen angebaut."

Reinhard Menzel, Behördenleiter des AELF, ergänzt: "Soja ist nicht nur ein wertvoller Öl- und Eiweißlieferant, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Fruchtfolge und zur Agrobiodiversität. Darüber hinaus trägt der Anbau zur Erhöhung der Eigenversorgung mit gentechnikfreien Futtermitteln im Landkreis bei."

Teilnahme an freiwilligen, mehrjährigen Umweltmaßnahmen
Im Jahr 2024 haben 1.948 landwirtschaftliche Betriebe im Landkreis Erding einen Mehrfachantrag gestellt, davon bewirtschaften 131 Betriebe 3.894 Hektar ökologisch. Knapp die Hälfte der Betriebe engagiert sich darüber hinaus in mehrjährigen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen. Ein Beispiel ist die vielfältige Fruchtfolge mit großkörnigen Leguminosen, die einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet. Das bedeutet, dass auf der Ackerfläche eines Betriebes mindestens fünf Kulturen angebaut werden und der Anteil großkörniger Leguminosen (z. B. Acker- oder Sojabohnen) mindestens zehn Prozent beträgt.
Neue Fördermöglichkeiten im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik

Mit der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik 2023 hat sich die Flächenförderung in der Landwirtschaft stark verändert. Andreas Geigenberger berichtet, dass die neu eingeführten Öko-Regelungen den Landwirten zusätzliche Fördermöglichkeiten für einjährige Umweltmaßnahmen bieten:

Im Landkreis Erding wurden im Jahr 2024

  • auf rund 649 ha Ackerbrachen und auf 930 ha Ackerflächen ökologische Ausgleichsflächen angelegt,
  • auf 930 ha Ackerfläche wird bewusst auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet.

Darüber hinaus sind 541 ha Dauergrünland in eine Maßnahme einbezogen, bei der die extensive Bewirtschaftung der Fläche über so genannte Kennarten nachgewiesen werden muss.

    Auch Stefan Hörmann beantragt diese Maßnahmen. Auf seiner Fläche baut er Weizen, Hartweizen, Wintergerste, Hafer, Zuckerrübe, Mais und Soja an. Gleichzeitig hat er seinen Betrieb aber auch als Demobetrieb für Schulen, Lehrlinge und interessierte Landwirte ausgebaut: "Wir führen auf unseren Äckern Zwischenfruchtversuche durch. Das heißt, mit verschiedenen Mischungen und unterschiedlichen Saatverfahren testen wir, wie die Bodenbeschaffung optimal ist." Sein Wissen gibt er gerne weiter.

    Rückgang der Rinder- und Schweinehaltung – Zunahme in der Geflügelhaltung

    In der landwirtschaftlichen Tierhaltung dominiert im Landkreis die Rinderhaltung. Bei der Rinder- und Schweinehaltung ist jedoch ein deutlicher Strukturwandel zu beobachten:

    • So wurden im Jahr 2023 noch 83.963 Rinder und 39.967 Schweine gehalten, im Vergleich zu 93.006 Rindern (Jahr 2000: 120.722 Rinder) und 66.561 Schweinen (Jahr 2000: 68.740 Schweine) im Jahr 2015.
    • Der Geflügelbestand ist hingegen auf 212.187 Tiere angestiegen, was eine Zunahme gegenüber den Vorjahren darstellt (Jahr 2015: 104.010 Tiere / Jahr 2000: 79.789 Tiere).

    Beim Geflügel handelt es sich überwiegend um Legehennen.

      Digitale Verfahren erleichtern die Flächenförderung

      Mit dem digitalen Mehrfachantrag haben Landwirte die Möglichkeit, verschiedene Flächenförderungen wie Direktzahlungen und Agrarumweltmaßnahmen zu beantragen. Die Antragstellung erfolgt dabei über das integrierte Bayerische Landwirtschaftliche Informations-System (iBALIS). Neu ist die seit 2023 verfügbare FAL-BY App auf dem Smartphone, mit der Landwirte aktiv an der Flächenförderung mitwirken können. So lassen sich beispielsweise das Vorkommen bestimmter Pflanzenarten und die Erfüllung von Vorgaben bei beantragten Fördermaßnahmen proaktiv nachweisen: "Eine große Erleichterung“, berichtet Hörmann: “So sind viele Vor-Ort-Kontrollen weggefallen."