Schutzgebiet ohne forstliche Nutzung
Naturwald Auwälder an der mittleren Isar

© Robert Pehlke
Mit einer Fläche von über 2.000 ha bildet der Naturwald „Auwälder an der mittleren Isar“ das größte Auwald-Schutzgebiet Bayerns, welches sich über die Regierungsbezirke Oberbayern und Niederbayern erstreckt. Von Garching bei München bis nach Landshut bettet der Naturwald auf einer Länge von 50 km die Isar und zahlreiche zufließende Gewässer in artenreiche Lebensräume ein, welche die Lebensgrundlage für eine einzigartige Flora und Fauna bilden.
Auf die forstliche Nutzung wird verzichtet
Das Naturwald-Areal ist sowohl in das FFH-Gebiet „Isarauen zwischen Unterföhring und Landshut“ als auch ins Vogelschutzgebiet „Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen“ eingebettet. Wie in allen bayerischen Naturwäldern darf auch hier an der mittleren Isar Natur fortan Natur sein. Denn: Es findet keine forstwirtschaftliche Nutzung mehr statt, es erfolgt keine Holzentnahme.
Maßnahmen zur Verkehrssicherung werden jedoch nach wie vor durchgeführt, damit der Naturwald von allen Interessierten ohne unmittelbare Gefahr besucht werden kann. Des Weiteren wird der Schutz angrenzender Wälder vor Schädlingen wie dem Borkenkäfer weiterhin großgeschrieben. Auch die Jagd und Fischerei bleiben im Naturwald weiterhin gestattet. Der Besucher im „Naturwald an der mittleren Isar“ darf vor allem eins: Zuschauen, was passiert und die sich frei entwickelnde wilde Waldnatur genießen.
Geprägt von der Isar

Totholz im Naturwald
© Robert Pehlke
Der Auwald wird maßgeblich durch die Isar geprägt. Sie entspringt bei Scharnitz in Tirol im Karwendel-Gebirge und ist einer der wenigen Alpenflüsse mit etlichen ausgedehnten, naturnahen Abschnitten. Auch weit von ihrer Quelle entfernt erkennt man die Isar noch als voralpinen Wildfluss. Dabei stehen die stark schwankenden Abflüsse und das sich verlagernde Geschiebe in enger Wechselwirkung mit der flussbegleitenden Aue des Naturwaldes. So sind die Isar und der flussbegleitende Auwald aufs engste miteinander verzahnt.
Schutz für vielfältige Flora und Fauna

Gänsesäger
© Robert Pehlke
Der „Naturwald an der mittleren Isar“ ist Teil eines bayernweiten Naturwald-Netzwerks. Seit dem Jahr 2020 sind insgesamt 83.000 Hektar besonders wertvolle Staatswaldflächen unter Schutz gestellt worden. Darunter fallen zum Beispiel alpine Bergmisch-, Sumpf- oder Moorwälder, aber auch flussbegleitende Auwälder wie die entlang der mittleren Isar. Neben Esche, Stieleiche, Erle und Feldahorn wachsen hier auch seltene Baumarten wie Schwarzpappel, Silberweide und Flatterulme. In den abwechslungsreichen Waldbeständen an der Isar finden sich zudem Frauenschuh, Türkenbund- und gelbe Wasserschwertlilie. Neben Biber, Gelbbauchunke, Kammmolch oder die winzige Schmale Windelschnecke besiedeln auch Grau-, Mittel- und Kleinspecht, Halsbandschnäpper, Pirol und Wespenbussard den Naturwald sowie die angrenzenden Gewässer. Sogar der Flussregenpfeifer – ein in Bayern als Rote-Liste-Art eingestufter kleiner Zugvogel – bewohnt die eine oder andere Isar-Kiesbank. Mit anderen Worten: der Naturwald „Auwälder an der mittleren Isar“ ist ein Hotspot der Artenvielfalt.
Erholungs- und Erlebnisort für die Bevölkerung

© CKö/StMELF
Schutz für Tiere und Pflanzen, für alle Naturfreunde der Region ein Erlebnis vor der eigenen Haustüre - das bietet der Naturwald an der mittleren Isar. Die Bevölkerung soll das Gebiet, auf den vorhandenen Rad- und Wanderwegen, möglichst im Einklang mit der Natur genießen. Nicht zuletzt aus diesem Grund arbeiten im Naturwald „Auwälder der mittleren Isar“ Försterinnen und Förster der Bayerischen Staatsforsten und der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ebersberg-Erding und Abensberg-Landshut Hand in Hand. Sie setzen gemeinsam mit verschiedenen Akteuren vor Ort ein Walderlebnis-Konzept um.
Naturwald-Entwicklungskonzept

© Robert Pehlke
In enger Zusammenarbeit mit den angrenzenden Gemeinden, lokalen Fachbehörden, Vereinen und Verbänden sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern wurde für die „Auwälder an der mittleren Isar“ ein eigenes Naturwaldentwicklungskonzept (NEK) erstellt. Dieses dient als Planungsinstrument, um die Entwicklung dieses Naturwaldes zu begleiten. Darin wird der einzigartige Artenreichtum und das Zusammenwirken mit anderen Schutzbestimmungen detailliert beschrieben. Neben Regelungen zur Jagd, Verkehrssicherung und dem Waldschutz wird ein eigens für den Naturwald angelegter Erlebnispfad vorgestellt sowie weitere abgestimmte Maßnahmen zum Schutz und Erleben dieses faszinierenden Naturraums.
Umfangreiches Kartenmaterial