Insektenschonende Mahd
Moderne Mähtechnik schont Lebensräume
Wiesen sind nicht nur Futterflächen für Rinder, Schafe oder Ziegen. Sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in der Kulturlandschaft – insbesondere für Insekten wie Wildbienen, Schmetterlinge und Heuschrecken. Um diesen Lebensraum zu schützen, setzen einige Landwirtinnen und Landwirte im Landkreis Ebersberg auf sogenannte insektenschonende Mahd – eine Kombination aus angepasster Technik und sinnvoll gewählten Mähzeitpunkten.
Unterstützt wird dieses Engagement durch verschiedene Förderprogramme. Ein zentrales Instrument ist das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP). Seit 2023 werden über das Modul K14 insektenfreundliche Mähtechniken mit 60 Euro pro Hektar gefördert.
Auch spätere Schnittzeitpunkte sowie das gezielte Stehenlassen von Altgrasstreifen – also bewusst nicht gemähte Bereiche als Rückzugsräume für Insekten – können mit bis zu 370 Euro pro Hektar bezuschusst werden.
"Die Landwirtschaft hat viele Hebel in der Hand, um den Rückgang der Insektenvielfalt aufzuhalten. Mit der richtigen Technik und passenden Fördermöglichkeiten wird Biodiversität nicht zum Kostenfaktor, sondern Teil einer zukunftsfähigen Bewirtschaftung."
Dr. Josef Schächtl, Bereichsleiter Landwirtschaft am AELF
Maschine arbeitet sauber und verursacht deutlich weniger Futterverschmutzung
Andreas Greithanner, Nebenerwerbslandwirt aus dem Landkreis, setzt auf diese Technik und stellte sie bei einem Pressetermin in der Praxis vor: „Die Maschine arbeitet sehr sauber und verursacht deutlich weniger Futterverschmutzung. Bei trockener Witterung kann man sich unter Umständen sogar das erste Kreiseln sparen – das ist der Arbeitsschritt, bei dem das gemähte Gras gewendet wird, um gleichmäßiger zu trocknen.“
Insektenfreundliche Grünflächen tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei
Auch in der Förderpolitik sieht er Licht und Schatten: „Die Förderung ist ein hilfreicher Zusatz, aber nicht der ausschlaggebende Grund für die Entscheidung. Entscheidend war für mich eine fundierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung – also die Frage, ob sich die Investition auf lange Sicht rechnet.“ Mit Blick auf die Gesamtentwicklung bleibt Greithanner nüchtern:
„Von einem echten Bewusstseinswandel sehe ich aktuell nur vereinzelte Ansätze. Gerade in Privatgärten, auf Sportplätzen oder im kommunalen Bereich dominieren leider noch gegenteilige Trends – wie die frühe Mahd, der Einsatz von Mährobotern oder großflächige Kiesbeete.“
Dabei kann der Artenschutz weit über die Landwirtschaft hinaus gelingen: Wer später oder abschnittsweise mäht, auf Mähroboter oder Schotterflächen verzichtet und insektenfreundliche Grünflächen pflegt, trägt unmittelbar zum Erhalt der Artenvielfalt bei – direkt vor der eigenen Haustür.