Vielseitige Landwirtschaft im Landkreis Freising
Anbau, Nachhaltigkeit und digitale Förderverfahren im Fokus

Die Landwirtschaft im Landkreis Freising ist äußerst vielseitig und stellt einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Das wird bei einem Pressetermin auf dem Hof von Familie Hanrieder in Zolling deutlich. Andreas Geigenberger, Abteilungsleiter Förderung am AELF Ebersberg-Erding, stellte im August 2024 die Zahlen für den Landkreis Freising vor:

Reinhard Menzel, Behördenleiter des AELF ergänzte: "Damit setzt der Landkreis Freising ein starkes Zeichen für nachhaltige Landwirtschaft. Soja ist nicht nur eine wertvolle Quelle für Öl und Protein, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur Fruchtfolge und Agrobiodiversität."

Auf insgesamt 46.810 Hektar (ha) landwirtschaftlich genutzter Fläche gedeihen unterschiedlichste Kulturen. Diese Fläche teilt sich auf in

  • Ackerland mit 36.007 ha,
  • Dauergrünland (8.321 ha),
  • Dauerkulturen (2.482 ha) sowie
  • sowie Hopfen mit einem Umfang von 2.223 ha.

Wichtig zu wissen:

  • Besonders der Anbau von Weizen (10.112 ha), Mais (8.746 ha) und Gerste (4.512 ha) prägt das Bild der Felder.
  • Der Sojaanbau gewinnt an Bedeutung. Waren es im Jahr 2010 nur 104 Hektar, konnte schon fünf Jahre später die Fläche verdreifacht werden (303 ha). 2024 wuchs die Größe auf 1.223 ha.

Hoher Anteil an ökologischer Landwirtschaft und freiwilligen Umweltmaßnahmen

Im Jahr 2024 haben 1.459 landwirtschaftliche Betriebe im Landkreis Freising einen Mehrfachantrag gestellt, davon bewirtschaften 164 Betriebe rund 7.041 Hektar ökologisch, das sind rund 15% der gesamten landwirtschaftlichen Fläche im Landkreis.

Darüber hinaus engagieren sich über 60 % der Betriebe in mehrjährigen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen. Ein Beispiel ist die vielfältige Fruchtfolge mit großkörnigen Leguminosen, die einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet. Das bedeutet, dass auf der Ackerfläche eines Betriebes mindestens fünf Kulturen vorgeschrieben sind und der Anteil großkörniger Leguminosen (z. B. die Acker- oder Sojabohne) mindestens zehn Prozent betragen muss.

Auch Familie Hanrieder beantragt diese Maßnahme. Neben der Mast von weiblichen Rindern (Färsen) bauen sie auf rund 117 ha Acker unter anderem Weizen, Gerste, Mais, Kleegras und Soja an. Für Stefan Hanrieder hat die Sojabohne großes Zukunftspotenzial: "Wir müssen die Pflanze nicht düngen, denn sie holt sich den Stickstoff aus der Luft, sie ist wärmeliebend und damit bei den klimatischen Veränderungen eine Pflanze, die in Zukunft sicher noch häufiger angebaut wird." Mit dem bisher schon gesteigerten Anbauvolumen trägt der Landkreis Freising zur Erhöhung der Eigenversorgung mit gentechnikfreien Futtermitteln bei.

Neue Fördermöglichkeiten im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik

Mit der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik im Jahr 2023 haben sich die Flächenzahlungen in der Landwirtschaft stark verändert. Andreas Geigenberger berichtet, dass die neu eingeführten Öko-Regelungen den Landwirten zusätzliche Fördermöglichkeiten für einjährige Umweltmaßnahmen bieten könne: "Im Landkreis Freising wurden im Jahr 2024 auf rund 871 ha Ackerbrachen angelegt und auf 1.959 ha Ackerflächen wird bewusst auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet. Zudem werden 1.328 ha Dauergrünland in eine Maßnahme einbezogen, in der anhand von sogenannten Kennarten die extensive Bewirtschaftung der Fläche nachzuweisen ist."
Auf der angrenzenden Maisfläche des Betriebs Hanrieder befindet sich parallel zum Gewässer ein Grünstreifen. Dies ist einer von 1.151 Gewässerrandstreifen im Landkreis, welche insgesamt eine Fläche von rund 87 ha umfassen, was bei einer Streifenbreite von 5 Metern einer Gesamtlänge von über 170 Kilometern entspricht.

Rückgang der Rinder- und Schweinehaltung – Zunahme in der Geflügelhaltung

Ein deutlicher Strukturwandel zeigt sich in der Tierhaltung: Die Bestände an Rindern und Schweinen sind im Landkreis Freising in den letzten Jahren zurückgegangen, während die Geflügelhaltung zugenommen hat.
  • So wurden im Jahr 2023 noch 22.984 Rinder und 19.572 Schweine gehalten, im Vergleich zu 2015 wurden 28.778 Rindern im Jahr 2000 47.826 Rinder, im 2015 wurden 39.509 Schweinen und im Jahr 2000 wurden noch 55.734 Schweine gehalten.
  • Demgegenüber stieg der Geflügelbestand auf 90.161 Tiere, was eine Zunahme gegenüber den Vorjahren darstellt (Jahr 2015: 68.605 Tiere / Jahr 2000: 48.800 Tiere).

Beim Geflügel handelt es sich zum Großteil um Legehennen.

Digitale Verfahren erleichtern die Flächenförderung

Mit dem digitalen Mehrfachantrag haben Landwirte die Möglichkeit, verschiedene Flächenförderungen wie Direktzahlungen und Agrarumweltmaßnahmen zu beantragen. Die Antragstellung erfolgt dabei über das integrierte Bayerische Landwirtschaftliche Informations-System (iBALIS). Neu ist die seit 2023 verfügbare FAL-BY App auf dem Smartphone, mit der Landwirte aktiv an der Flächenförderung mitwirken können. So lassen sich beispielsweise das Vorkommen bestimmter Pflanzenarten und die Erfüllung von Vorgaben bei beantragten Fördermaßnahmen proaktiv nachweisen. "Eine große Erleichterung", berichtet Hanrieder: "So sind viele Vor-Ort-Kontrollen weggefallen."