Rückblick Workshop Gemeinschaftsverpflegung
Wertschätzende Verpflegung und Nachhaltigkeit in der Kita

8 Teilnehmer sitzen an einem Tisch und besprechen sich. Auf dem Tisch liegen Moderationskarten

"Essen ist weit mehr als nur Sattwerden – es ist ein bedeutendes Kulturgut, das Genuss, Freude und Identität vermittelt", so der Leiter Dr. Bernd Neidl von der Diakonie – Jugendhilfe Oberbayern.

Im Rahmen eines Treffens aller Leitungsverantwortlichen der Kindertageseinrichtungen des Trägers wurde im November 2024 dieses wichtige Thema intensiv beleuchtet. Die Veranstaltung bot den pädagogischen Fachkräften wertvolle Einblicke und praktische Impulse, wie eine wertschätzende und nachhaltige Verpflegung in der Kita gestaltet werden kann.

"Eltern haben hohe Erwartungen an die Verpflegung ihrer Kinder. Es geht nicht nur darum, dass das Essen schmeckt, sondern auch darum, dass es gesund ist und eine nachhaltige Esskultur fördert", erklärt Susanne Kirchner von der Diakonie – Jugendhilfe Oberbayern. Sie unterstreicht, dass gutes Kita-Essen nicht nur die körperliche Gesundheit unter-stützt, sondern auch langfristige Werte vermittelt. Die Expertinnen der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Bayern vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ebersberg-Erding, Martina Fink und Jessica Koch, leiteten den Workshop und stellten als Ausgangspunkt die Bayerischen Leitlinien für die Kita-Verpflegung vor, die eine Orientierung für eine gesunde, schmackhafte und umweltfreundliche Verpflegung bieten sollen.

30 Frauen und Männer sitzen in einem Saal
Kita-Mahlzeiten wertschätzend gestalten
Der erste Programmpunkt widmete sich der Frage, wie die Akzeptanz der Kinder für gesunde Mahlzeiten gesteigert werden kann. "Kinder lernen in der Kita nicht nur, dass Essen satt macht, sondern auch, dass es Spaß machen kann und wertvoll ist", betont Martina Fink, Referentin vom AELF Ebersberg-Erding. Dabei standen Aspekte wie die Gestaltung des Essraums und die Mahlzeit als Bildungs- und Kommunikationssituation im Vordergrund. In der anschließenden Gruppenarbeit tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Rituale, Regeln und Möglichkeiten zur Ernährungsbildung aus, die zur Etablierung einer wertschätzenden Esskultur beitragen.
Spaghetti mit Gemüsesoße auf einem Teller © DGE/FIT KID

© DGE/FIT KID

Speiseplanung in der Kita – Gesundheitsförderung und Vielfalt
Der zweite Schwerpunkt lag auf einer gesundheitsförderlichen und kindgerechten Speiseplanung. „Ein gut durchdachter Speiseplan fördert nicht nur die Gesundheit der Kinder, sondern gibt ihnen auch die Möglichkeit, eine breite Vielfalt an Lebensmitteln kennenzulernen,“ erläutert Jessica Koch, ebenfalls Referentin des AELF. Die Teilnehmenden erfuhren, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihren Qualitätsstandards festlegt, welche Lebensmittel in welchen Mengen auf den Speiseplan gehören. Dabei wurde besonders auf die Bedeutung von Hülsenfrüchten als nachhaltige Proteinquelle hingewiesen.

In der Gruppenarbeit tauschten die Fachkräfte sich über Zwischenmahlzeiten, Alter-nativen zum klassischen Geburtstagskuchen und Sonderkostformen wie vegetarische und allergenfreie Optionen aus.

Hand hält Bund frisch geernteter Karotten auf Feld

© CMMeissner

Nachhaltigkeit in der Kitaverpflegung
"Unser Essen hat einen enormen Einfluss auf das Klima – das fängt schon bei der Auswahl der Lebensmittel an", erklärt Martina Fink, die auch die Notwendigkeit einer bewussten Auswahl von regionalen und biologischen Produkten unterstrich. Die Teilnehmenden er-hielten praktische Tipps, wie Kitas Lebensmittelabfälle reduzieren und Energie sparen können. In einer Pinnwandwanderung sammelten die Gruppen Ideen, wie Nachhaltigkeit im Kita-Alltag gestärkt werden kann.

Der Austausch und die Fortbildung basierten auf den Erkenntnissen der KiGGS-Studie, die zeigt, dass Kinder in Deutschland zu wenig Gemüse und zu viel Süßes und Fleisch konsumieren. Bereits 15 % der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig – ein Trend, dem durch wertschätzende Verpflegung und Ernährungsbildung frühzeitig entgegengewirkt werden kann. "Wir haben die Verantwortung, den Kindern von Anfang an gesunde Essgewohnheiten zu vermitteln", so Susanne Kirchner. Gutes Kita-Essen ist damit nicht nur eine Frage der Sättigung, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Gesundheit und Wertschätzung von Lebensmitteln.

Zukunftsweisende Impulse für die Kitaverpflegung
Die Veranstaltung bot den rund 30 teilnehmenden Kitaleitungen und pädagogischen Fachkräften neue Ansätze, wie sie den Speiseplan ihrer Einrichtungen verbessern und den Kindern eine nachhaltige und wertschätzende Esskultur vermitteln können.

"Ein Mittagessen, das allen schmeckt und zugleich gesund, nachhaltig und wirtschaftlich ist, bleibt eine gemeinsame Herausforderung. Doch wir sind alle auf einem guten Weg, dieses Ziel in der Zusammenarbeit zwischen Kitaleitungen, Eltern, pädagogischem Personal und Speisenanbietern zu erreichen."
Jessica Koch, AELF Ebersberg-Erding