Schule mit Tradition
Geschichte der Hauswirtschaftsschule Ebersberg

Die Hauswirtschaftsschule ist bereits 1949 eingerichtet worden, damals auf Schloss Falkenberg in Moosach. Etwa ein halbes Jahr später, im Mai 1950, erfolgt die Grundsteinlegung für das heutige Amts- und Schulgebäude an der Wasserburger Straße.

1950er Jahre

Im Fokus: Die Vorbereitung auf die Aufgaben als Bäuerin

Wir schreiben den 10. November 1952: Das Gebäude Wasserburger Straße 2 – die Hauswirtschaftsschule Ebersberg nebst Internat – ist fertiggestellt. Beim großen Festaktes zur Einweihung mit mehr als 300 Gästen hält auch der damalige Direktor der Landwirtschaftsschule Ebersberg, Josef Friedrich, eine Rede. Er hebt drei "große Aufgaben" hervor, die die Schülerinnen später als Bäuerinnen auf einem Hof zu meistern hätten:
  • Erziehung der Kinder
  • Sorge um das leibliche Wohl des Bauern und seiner Hilfskräfte
  • Pflege des Austragsbauernpaares
"Hier in dieser Schule sollt ihr lernen, was eine Bauersfrau wissen und können muss, um dieser dreifachen Berufung gerecht zu werden.“

Josef Friedrich

Heute

Im Fokus: Management, Nachhaltigkeit und Regionalität

Mehr als sieben Jahrzehnte später hat sich der Fokus der Bildungsstätte an der Wasserburger Straße gewandelt.
"Heute geht es an der Schule nicht mehr ausschließlich um die spätere Tätigkeit als Bäuerin."

Schulleiterin Katharina Binsteiner

"Auf dem Stundenplan finden sich heute außerdem Fächer wie Landwirtschaft, Erwerbskombinationen oder Kommunikation, Berufs- und Arbeitspädagogik", erklärt Binsteiner.

Den Studierenden werde an der Landwirtschaftsschule Ebersberg, Abteilung Hauswirtschaft, in Praxis und Theorie unter anderem profundes Wissen vermittelt zu:

  • gesunder nachhaltiger Ernährung mit regionalen und saisonalen Produkten
  • Managementfähigkeiten
Nicht nur ein Lernort
Das Gebäude ist bis heute nicht nur Lernort, sondern auch einer, an dem man Freundschaften fürs Leben schließt. Jedenfalls formuliert es so Liane Rauch, ehemalige Schülerin des Hauswirtschaftssemesters 1971/72. Mit 14 Jahren hat sie auf dem elterlichen Betrieb zu lernen begonnen. "Im Anschluss die Hauswirtschaftsschule zu besuchen und im Internat zu wohnen, war ein Highlight für mich", erinnert sich die nun 68-Jährige. Noch heute trifft sie regelmäßig vier Freundinnen, mit denen sie zusammen die Schulbank der Hauswirtschaftsschule gedrückt hat.

Ein Rezept von damals begleitet Liane Rauch heute: in der Weihnachtszeit wünscht sich ihre Familie jedes Jahr "Falsches Butterbrot". "Diese Plätzchen habe ich im Unterricht bei Sunhild Bleier gebacken."

Früher wie heute: Guter Zusammenhalt

Sunhild Bleier, ebenfalls zu Gast bei der Jubiläumsfeier 2022, kennt die Schule seit den 1970er Jahren; erst als Lehrkraft und von 1994 bis 2004 als Schulleiterin. "Es war eine schöne Zeit, sonst wäre ich auch nicht so lange geblieben!" Als Gründe dafür zählt Bleier nicht nur den Zusammenhalt unter den Lehrkräften der Abteilung Hauswirtschaft und den guten Draht ins Landratsamt – dem Sachaufwandsträger für die Landwirtschaftsschule – auf.

Spaß und Schabernack

Der Hauptgrund dafür seien die Schülerinnen gewesen. "Denn Sie sind freiwillig hier und wissen, was und wofür Sie lernen. Mit Ihnen zu arbeiten, bereitet Lehrenden Freude!“ Außerdem habe es viel Spaß und Schabernack unter dem Dach des Schulhauses gegeben.

Einmal, so erinnert sich die heute 80-jährige ehemalige Schulleiterin, hätten Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftsschule einer ihrer Vorgängerinnen einen unvergessenen Streich gespielt: zu ihrem Geburtstag spendierte diese dem Kollegium Wein aus dem Kellergewölbe des Schulhauses. Der schmeckte wie Wasser. "Erst Jahre später hat sie erfahren, dass der Alkohol mit einer Spritze durch Wasser ersetzt worden war."

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