Musterbestände zum Waldumbau
Musterbestand Münchner Schotterebene
Musterbestände zeigen den Weg zum klimatoleranten Wald
Die vergangenen Jahre zeigen, wie sehr der Wald auf der Münchner Schotterebene mit dem Klimawandel zu kämpfen hat. Ansteigende Temperaturen, Stürme und lange Dürreperioden schwächen unsere Hauptbaumart Fichte. Besonders die Fichtenreinbestände sind hierbei stark anfällig für Schadereignisse wie Sturm oder Borkenkäfer. Laut Prognosen wird dieser Trend sich leider auch in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen.
Daher gilt es unsere Waldbestände durch Umbau frühzeitig an die klimatischen Entwicklungen anzupassen.
Hilfestellung geben hierzu die Musterwaldbestände nahe Hohenbrunn. Hier werden anhand von 10 exemplarischen Waldbildern verschiedene Verjüngungsflächen im Privatwald gezeigt, die mit der Unterstützung des zuständigen Forstrevieres und staatlichen Fördermitteln entstanden sind.
Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch
Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).
Bestand 1: Buchenvorbau mit Naturverjüngung
Im Zuge des notwendigen Waldumbaus wurden hier seit dem Jahre 2016 in den sich auflösenden Fichtenbeständen verschiedene Voranbaugruppen mit Buche in einem Verband von 1,5 m x 1 m angelegt. In den darauffolgenden Jahren hat sich der Fichtenbestand aufgrund von Sturm und Borkenkäfer komplett aufgelöst. Da sich die Buchen unter Schirm gut etablieren können, ist Ausmähen oder Ausgrasen nicht nötig. Aufgrund des Dichtstandes wird ein qualitativ höherwertiges Buchenholz erzeugt.
Nach der Abdeckung des Buchenvorbaues hat sich zum Teil noch eine Naturverjüngung aus Eiche, Hainbuche, Birke und Eberesche im Schutze der Buchengruppen eingefunden. Die unter der Rotbuche angekommene Fichtennaturverjüngung wird vom Laubholz überwachsen.
Bestand 2: Naturverjüngung aus Fichte, Birke, Eiche, Hainbuche und Eberesche
2015, Nach dem Sturmschaden Niklas fand sich an der Saumstellung des verbliebenen Bestandes eine gemischte Naturverjüngung, vor allem aus Fichte, Birke und Eiche ein. 2017 wurden diese Bestandsreste durch Borkenkäferbefall aufgelöst. Diese zwei Jahre reichten aus, um die Naturverjüngung zu etablieren.
Bestand 3: Wiederaufforstung mit Eiche und Hainbuche auf einer Kahlfläche
Der dritte Bestand zeigt einen Neuanfang auf einer Kahlfläche, die durch Windwurf entstanden ist. Es handelt sich um eine Wiederaufforstung mit Traubeneiche und Hainbuche aus dem Jahre 2016, mit dem engen Pflanzverband von 1,5 m x 1 m. Auf der Münchner Schotterebene sind diese Baumarten deutlich stabiler als die Fichte, da sie über hohe Wurzelenergie verfügen. Die Hainbuche wird hier in Zukunft zur Schaftreinigung der Eichenstämme dienen. Durch den engen Pflanzverband bilden sich qualitativ gute Einzelbäume. Darüber hinaus ist eine ausreichende Reserve, falls einzelne Bäume ausfallen, vorhanden
Essenziell für das Erreichen eines klimatoleranten hochwertigen Bestandes, ist hierbei ein Wildschutzzaun.
Bestand 4: Buchenvorbaugruppe neben lückiger Naturverjüngung aus Fichte, Birke, Eiche mit zusätzlich eingebrachter Lärche
Am ehemaligen Saum des Windwurfes wuchs die 2016 angelegte Buchengruppe geschlossen auf. Im Außensaum wurden in der lückigen Fichtennaturverjüngung einzelne Lärchen eingebracht. Es fanden sich in den folgenden Jahren noch Birken und Eichen aus Naturverjüngung ein.
Durch die Kombination von Vorbau, Naturverjüngung und Pflanzung entsteht hier ein Artenreicher Mischwald.
Bestand 5: Tannenvorbau
Eine Tannenvorbaugruppe aus dem Jahre 2016, die im folgenden Jahr durch den Borkenkäfer freigestellt wurde. Die Tanne wurde in den letzten Jahren durch die Freiflächensituation, Frost und Konkurrenzvegetation, sowie Wildverbiss stark dezimiert.
Bestand 6: Eichen-/Hainbuchenkultur aus dem Jahre 2017
Nach einem großflächigen Borkenkäferschaden im Jahre 2016 wurde auf der Freifläche eine Eichenkultur mit Hainbuche begründet. Auf der von einem Zaun geschützten Fläche fand sich in den Folgejahren noch eine Naturverjüngung aus Birke und Fichte ein. Die Birke muss in den nächsten Jahren zu Gunsten der langlebigen klimatoleranteren Baumarten zurückgenommen werden. Die Fichte wurde bereits überwachsen.
Bestand 7: Der Laubholz-Jungbestand;
Laubholz-Jungbestand
Hier sehen wir einen 12 Jahre alten Bergahorn/Rotbuchenbestand. Für die Erzeugung von wertvollem Laubholz gilt es den Dichtstand zu halten bis eine astfreie Schaftlänge von ca. 6 m erreicht ist. Danach wird alle 8 -10 m ein Auslesebaum ausgewählt, welcher alle 5-6 Jahre durch die Entnahme von Konkurrenten gefördert wird.
Interessant ist hier das unterschiedliche Wuchsverhältnis von Bergahorn und Rotbuche auf der Fläche.
Bestand 8: Der Laub- und Nadelholz-Jungbestand
Laub- und Nadelholz-Jungbestand
Hier wurde vor 10 Jahren ein Mischbestand aus Bergahorn, Rotbuche, Stieleiche, Europäische Lärche und Weißtanne begründet. Die Weißtannen wurden mit Wuchshilfen gepflanzt. Fichte, Vogelbeere und Birke siedelten sich auf natürliche Weise an. Das zukünftige Ziel ist hier eine Förderung der langlebigen, standortangepassten Baumarten (Eiche, Lärche, Rotbuche und Bergahorn) durch regelmäßige Pflegedurchgänge.
Bestand 9: Der Tannenvoranbau
Tannenvoranbau unter Fichtenreinbestand
Auf diesem Standort befindet sich noch ein 35-jähriger Fichtenreinbestand. Hier wurde vor 2 Jahren ein „Voranbau“ mit Weißtannen in einem Verband von 2x2 m begründet. Mit ihrer starken Wurzelenergie und höhen Schattentoleranz ist die Weißtanne hierfür perfekt geeignet. Sie benötigen jedoch Schutz vor Verbiss in Form von Wuchsgittern.
Der Altholzschirm muss noch regelmäßig nachgelichtet werden, um eine optimale Entwicklung der Weißtannen zu gewährleisten.
Bestand 10. Der Buchenvoranbau
Buchenverjüngung mit Tannen
Unter einem 35-jährigen Fichtenbestand wird im westlichen Teil die Rotbuche flächig vorangebaut. Dazwischen wurden vom Waldbesitzer noch einzelne, mit Wuchsgittern geschützte, Tannen eingebracht. Im Schutze des Fichtenbestandes können sich die eingebrachten „Schattbaumarten“ rasch etablieren. Die mit staatlichen Mittel geförderte Kultur wurde 2020 begründet.
Lageplan
Anreise mit Auto
Nehmen Sie auf der A99 die Ausfahrt 20 Ottobrunn. Nach der Ausfahrt biegen Sie nach links auf die Rosenheimer Landstraße ab. Lassen Sie die Autobahn etwa 800 Meter hinter sich und wählen Sie die nächste Linksabbiegerspur. Biegen Sie links in den Wald ab (an der Stelle würde es rechts nach Kirchstockach gehen). Lassen Sie das Auto am Waldeingang am Wegesrand stehen. Von hier aus sind es nur noch 200 Meter.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Die nächstgelegene Haltestelle ist die Bushaltestelle Taufkirchner Straße, Neukirchstockach, Buslinie 216. Über einen etwa 1,5 Kilometer langen Spaziergang sind die Anschauungsflächen auch von der S-Bahn-Station Hohenbrunn (S7) zu erreichen.
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