Walderlebnis
Waldumbau, Blindschleichen und ein Orkan

Gruppenbild

Im Wald bei Taufkirchen hat die 7 orange der Städtischen Wilhelm-Busch Realschule den Klimawandel erforscht, Artenvielfalt entdeckt und als Highlight eine eigene Tanne gepflanzt.

„Hier im Wald ist 1990 etwas Einschneidendes passiert – wer weiß es?“ So leitete Revierförster Olaf Rahm sein Walderlebnis mit den Schülerinnen und Schülern aus München ein. Viele Antworten, doch noch war die richtige nicht dabei. Mit dem Hinweis, dass der Orkan Wiebke vor rund 30 Jahren an dieser Stelle alles weggefegt hatte, war die Aufmerksamkeit ganz bei Rahm: „In vielen Wäldern führte damals der Orkan zu großflächigen Windwürfen und erheblichen Forstschäden, so auch hier,“ ergänzte Rahm.

Vorteile: Mischwald

Gruppe von Jugendlichen von Hinten im Wald
Doch warum kommt es zu solchen Naturkatastrophen, denen mehrere Hektar Wald zum Opfer fallen können? Mit dieser Frage im Hinterkopf begab sich die Gruppe auf Spurensuche in den Wald. Zuerst bestimmten sie die verschiedenen Baumarten und stellten fest, wie gut es ist, statt eines reinen Fichtenbestandes einen Mischwald anzupflanzen. Paul Marzec, Biologielehrer der Klasse, hatte die waldpädagogische Führung bei Revierleiter Olaf Rahm im Rahmen einer Nachhaltigkeitswoche an der Schule gebucht: "Wir haben uns im Vorfeld intensiv mit dem Thema Waldumbau beschäftigt, also der aktiven Umgestaltung von Wäldern, um sie an veränderte Umweltbedingungen anzupassen und ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.

Und tatsächlich wussten die Jugendlichen viel. Aber dass der Rehbock im Frühjahr die Basthaut seines Geweihs an jungen Bäumen abstreift und dabei gleichzeitig mit einer Duftdrüse sein Revier markiert, war für alle neu. Eine Blindschleiche kreuzte den Weg – für einige die erste Begegnung mit einer heimischen Echsenart.

Förster steht vor einer Gruppe Jugendlicher

„Und das ist der Grundgedanke, auf dem die Waldpädagogik fußt“, erläutert Rahm: „Wir als Revierförster möchten Kindern und Jugendlichen die Natur näherbringen und damit spielerisch ein Bewusstsein für den Wald und seine ökologische Bedeutung schaffen. Waldpädagogik verbindet theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen und Aktivitäten im Freien. Dabei steht das Lernen mit allen Sinnen im Vordergrund.“

Tolles Erlebnis für Stadtkinder

Schulleiter Konrad Brunner, der die Klasse an diesem Vormittag begleitete, hat sich im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche bewusst für dieses Projekt entschieden: “Waldpädagogik ist etwas sehr Wertvolles und ich habe das letzte Mal als Kind an einer Waldführung teilgenommen. Ich freue mich, dass unsere Stadtkinder heute im Wald sein konnten“. Am Ende des Vormittags haben die Jugendlichen viel praktisches Wissen aus dem Wald mitgenommen. Krönender Abschluss war das Pflanzen einer eigenen Tanne - und wer weiß, vielleicht besucht der eine oder andere in fünf Jahren seine Tanne und schaut, was daraus geworden ist.