Aktion in Buch am Buchrain
Gemeinsam an einem Strang gezogen

Am 16. November gegen 13:30 Uhr: Die Stimmung auf dem Acker am südlichen Ortsrand von Buch am Buchrain in Landkreis Erding ist betriebsam und gut.
22 Studierende Frauen und Männer des ersten Semesters der Landwirtschaftsschule Erding greifen nach Spaten, Gärtnergabel, -schere, Pflanzgut und Co. Mit dabei sind Landwirt Michael Rappold und Vertreter des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) der Kreisgruppe Erding. Das gemeinsame Ziel: auf der rund 0,6 Hektar großen Projektfläche neuen Wildlebensraum zu schaffen.
Gemeinsames Tun verdeutlicht gemeinsame Ziele
Die biologische Vielfalt Deutschlands kann laut wissenschaftlicher Studien nicht allein in ausgewiesenen Schutzgebieten bewahrt werden. Auch agrarisch genutzten Flächen sind dafür wichtig. Weil aber die Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzung als eine der wesentlichen Ursachen für den voranschreitenden Verlust an Lebensräumen und den Rückgang zahlreicher Tier- und Pflanzenarten gilt, sind die Fronten zwischen Landnutzern und -schützern meist recht verhärtet. Das muss aber nicht sein! Angehende Landwirtschaftsmeister und Naturschützer wollen – wie hier in Buch am Buchrain - durchaus gemeinsam für mehr Artenschutz an einem Strang ziehen.
"Durch gemeinsames konkretes Tun verdeutlichen wir, dass Landnutzer und -schützer viele Gemeinsamkeiten haben."
Reinhard Menzel, Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding
Neuer Wildlebensraum mit Apfelrose, Boskop, Weißdorn und Co
Etliche Pflanzlöcher sind ausgehoben. Am Ende der Aktion werden es rund 70 sein, und zwar für Apfelrose, Gemeine Heckenkirsche, Kornel-kirsche, Pfaffenhütchen, Holunder, Wolliger Schneeball, Zweigriffliger Weißdorn und Co. In ein paar Jahren sollen diese Sträucher und Gehölze zu einer dichten prächtigen Vogelschutz-Hecke emporgewachsen sein. Dann sollen sie neben Insekten zum Beispiel auch Rebhühnern und Eisvögeln Brutstätte und Nahrung bieten. Ein paar Meter daneben ragen bereits die ersten Obstgehölze gen Himmel, denn die Landwirtschaftsschüler legen auch eine Streuobstwiese an; darunter Boskop und Rheinischer Bohnapfel, schwarze Knorpelkirsche und Conference-Birne. Nicht nur deren Wurzeln werden mit Drahtkörben gegen Nagetiere geschützt, die noch dünnen Baumstämmen bekommen jeweils eine lange Drahtmanschette gegen Wildverbiss verpasst.
Unentgeltliche Arbeitsleistung der Erdinger Landwirtschaftsschüler
Übrigens: Auch um die Hecke errichtet die Gruppe zu Schluss noch einen hohen Schutzzaun! Damit sich Wild aus dem angrenzenden Wald nicht an den zarten Gehölzen gütlich tun kann. Dieses Festmahl, das hat nämlich seinen Preis: 2.400 € - allein an Materialkosten. Und nicht zu vergessen, die stundenlange unentgeltliche Arbeitsleistung der Studierenden der Landwirtschaftsschule Erding. Fürs Pflanzgut und andere Materialien wie Holzpfähle, Zaunstangen, Draht usw. gab es Fördergelder in Höhe von 1.800 € vom Amt für Ländliche Entwicklung, ein Viertel der gesamten Materialkosten – sprich 600 € - hat die LBV-Kreisgruppe Erding selbst finanziert.