19 Lehrkräfte und Referentinnen fortgebildet
Multiplikatoren-Schulung zu Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben

Da wurden Lebensmittel wie Walnüsse und Kartoffeln ertastet, Aromen wie Speck und Rosmarin erschnuppert, Geschmacksrichtungen wie bitter und süß erkannt, Knack- und Knuspergeräusche beim Kauen von Zwieback wahrgenommen und die Geschmackwahrnehmungen vom Sehsinn getäuscht:

Tatsächlich wird ein grün gefärbter Apfelsaft als saurer empfunden als der ungefärbte! Die Stationen des Sinnesparcours überraschen und begeistern nicht nur Kinder, sondern an diesem Tag auch Lehrkräfte und Referentinnen. Sie nahmen an der Multiplikatorenschulung für die Ernährungsbildungsprogramme teil, die das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding (AELF) im Rahmen von „Schule fürs Leben“ anbietet. Denn sie alle teilen dasselbe Ziel: Jungen Menschen eine gesunde, nachhaltige Ernährung und damit verbundene Alltagskompetenzen anschaulich zu vermitteln und ihre Wertschätzung für Lebensmittel zu fördern.

Kinder dürfen selber aktiv werden

Wie gelingt dies am besten? Im Wesentlichen über sinnliche Erfahrungen und praktisches Tun. Und so sind die drei Ernährungsbildungsprogramme für den Grundschulbereich darauf angelegt, die Kinder selber aktiv werden zu lassen. Neben dem Sinnesparcours hält das AELF das Projekt "Lebensmittelfreunde: Wir retten Lebensmittel" bereit. Hier erfahren Schülerinnen und Schüler, wie sie selber aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen können. Die Frage, ob beispielsweise ein Joghurt mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum noch genießbar ist, kann durch das Probieren, also bewusstes Riechen und Schmecken, ganz einfach beantwortet werden. Und dass krummes oder überreifes Obst und Gemüse viel zu schade zum Wegwerfen ist und noch zu leckeren Gerichten zubereitet werden kann, erfahren junge Menschen am besten, indem sie dies selber tun.

Was braucht ein Radieschen zum Wachsen?

Wie viel Zeit, Pflege und Arbeit es erfordert, bis ein fertiges, leckeres Gericht auf unserem Teller liegt, das erfahren Kinder auf sehr nachhaltige Weise beim dritten Ernährungsbildungsprojekt "Wissen wie’s wächst und schmeckt". Hier begleiten die Schülerinnen und Schüler Radieschen, Kräuter, Salat & Co. von ihrer Aussaat über mehrere Wochen bis zur Ernte und bereiten daraus in der Klasse bunte Wraps zu. Sich beim Vorbereiten der Pflanzkisten mit Erde schmutzig machen zu dürfen und beim Schneiden von Gemüse den sicheren Umgang mit Küchenmessern zu erlernen, das gehört zum Projekt mit dazu. Auch, dass Schnecken große Salatfans sind oder ein versäumter Gießdienst die gesamte Ernte gefährden kann, sind eindrückliche Erfahrungen. Bei der Schulung schlüpften die Teilnehmerinnen selbst in die Rolle der Kinder und bepflanzten eigens mitgebrachte Tetra-Paks und eine gemeinsame Pflanzkiste.

Durchführung der Lernprogramme

Die Teilnehmerinnen wurden bei der Schulung darauf vorbereitet, die zur Verfügung gestellten Unterrichtsmaterialien aller drei Programme in Theorie und Praxis anzuwenden und erhielten hierfür praktische Tipps. Darüber hinaus erfuhren sie, wie die Angebote im Rahmen der Projektwochen "Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben" des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus eingesetzt und finanziert werden können. Ein Austausch und die Vernetzung zwischen Lehrkräften und Referentinnen, die die Schulen bei der Praxismodulen unterstützen können, rundeten den Nachmittag ab.